DSL per Satellit - ist das für mich geeignet?
Ein schneller Breitbandzugang zum Internet gehört für viele Menschen zum Alltag. In einigen schlecht ausgebauten Gebieten ist DSL auf herkömmlichem Wege über Kupferleitungen jedoch noch immer nicht verfügbar. Wenn Sie sich nicht auf LTE oder andere Techniken aus dem Mobilfunk verlassen möchten, stellt DSL per Satellit eine interessante Breitband-Alternative dar.
Die Vor- und Nachteile beleuchten wir auf dieser Seite.
Die Anbieter für DSL via Satellit
In Deutschland sind auch weitere Anbieter für DSL über Satellit aktiv. Dazu gehören zum Beispiel Eusanet und QuickSat.NET.
Die Funktionsweise von DSL via Satellit
Wie der Name schon sagt, wird bei dieser Form der Datenübertragung auf einen Satelliten zurückgegriffen. In Europa sind das beispielsweise die bekannten Satelliten Eutelsat und Astra. Diese Satelliten sind auch für das Fernsehprogramm zuständig.
Eine Sichtverbindung zwischen Satellit und Satellitenschüssel sollte gewährleistet werden können.
Grundsätzlich gibt es außerdem zwei mögliche Varianten, über welche ein solcher Satellitenanschluss realisiert werden kann:
Down- und Upload via Satellit
2-Wege-Verbindung
Diese verbreitete Variante verarbeitet den gesamten Datenverkehr über die Verbindung zum Satelliten. Die theoretischen Datenübertragungsraten schwanken dabei stark. Sie können zwischen einer ISDN-ähnlichen Geschwindigkeit von zweistelligen Kilobitbereichen bis hin zu weitaus mehr als 100 Megabit pro Sekunde (im Downstream) reichen. Der Upload fällt, wie bei jeder ADSL-Technik, meist niedriger aus. Werte von maximal 40 Megabit pro Sekunde gelten als Maximum. Das entspricht nur etwas weniger als ein VDSL 50 Anschluss. Nur in einzelnen Tests erreichte Geschwindigkeiten von 0,5 Gigabit pro Sekunde haben den Endkundenmarkt derzeit (Stand: Oktober 2014) noch nicht erreicht.
Download via Satellit, Upload via Modem
1-Weg-Verbindung
In den Anfangszeiten von DSL-Zugängen über Satellit spielte auch diese Technik eine große Rolle, heute wird sie hingegen nicht mehr besonders häufig eingesetzt. Der Download wird in dieser Variante ebenfalls per Satellit realisiert. Das Hochladen von Dateien geschieht jedoch über ein klassisches Modem oder eine ISDN-Verbindung. Entsprechend langsam war der Upload.
Ist spezielle Hardware für Satelliten-DSL notwendig?
In jedem Fall benötigen Sie eine Satellitenschüssel, die (im europäischen Raum) für den Empfang von Astra- oder Eutelsat-Signalen geeignet ist. Ausnahmslos alle seriösen Anbieter stellen Ihnen diese Anlage und auch das benötigte Modem für die Verarbeitung des Signals jedoch bei Abschluss eines Vertrages zur Verfügung. Wie teuer die Satellitenantenne wird, hängt von der Auswahl des Tarifs ab: Bei entsprechend teuren Tarifen subventionieren Sie praktisch die Antenne, so dass Sie sie auch kostenlos erhalten können. Von diesen Komponenten abgesehen können Sie Satelliten-DSL aber mit jedem herkömmlichen Desktop-PC, Notebook, Tablet oder Smartphone problemlos nutzen.
Wo liegen die Vorteile von Satelliten-DSL?
Der große Pluspunkt, welchen Sie nach einem Wechsel zu skyDSL2 & Co. verbuchen können, liegt in der Ortsunabhängigkeit. Da keinerlei Leitungen irgendeiner Form (bis auf einen Stromanschluss) notwendig sind, können Sie DSL via Satellit an praktisch jedem Ort im Sendebereich des ausgewählten Satelliten nutzen. Dies schließt selbstverständlich auch mobile Objekte (wie Schiffe, Flugzeuge, Autos und LKW) mit ein. Es handelt sich also um eine ideale Lösung, um an einem vom modernen Breitbandinternet abgeschnittenen Ort eine Verbindung mit einer relativ hohen Geschwindigkeit im Up- und Download bereitzustellen.
Besser als LTE?
Ausdrücklich hervorgehoben werden muss an dieser Stelle auch die Tatsache, dass selbst der Mobilfunk über LTE nicht über eine vergleichbare Abdeckung verfügt. Die in der Fachsprache sogenannten „weißen Flecken“, welche von der modernen Breitbandtechnik noch nicht erfasst wurden, können mit Satelliten-DSL ausnahmslos angesteuert werden. Falls es sich um einen der erwähnten Anschlüsse mit einer Modem- oder ISDN-Lösung für den Upload handelt, fallen außerdem die sogenannten Latenzzeiten annehmbar aus.
Telefonflat auf Wunsch
Eine Telefonflatrate kann bei einigen Anbietern gegen Aufpreis kombiniert werden. Die Übertragung der Telefongespräche findet dann mit über die Internetleitung statt (Voice over IP – kurz: VoIP). Ein herkömmlicher Telefonanschluss ist dann nicht mehr notwendig.
Welche Nachteile bietet DSL via Satellit?
Das Signal muss bis zum Satelliten und wieder zurück natürlich eine große Distanz überwinden, die auch mit Lichtgeschwindigkeit eine gewisse Zeit zur Überwindung benötigt. Die sogenannte Latenz (oder auch Antwortzeit oder Ping) fällt entsprechend hoch aus: Sie werden bei Ihrer Nutzung von Satelliten-DSL meist in Bereiche von bis 600 Millisekunden vorstoßen. Zum Vergleich: Ein normaler DSL-Anschluss benötigt nur 20 Millisekunden für eine Antwort. Einen spürbaren Nachteil erhalten Sie dadurch vor allem in zeitkritischen Anwendungen, wozu etwa Spiele oder auch Audio- und Videochats und generell alle Applikationen zählen, in welchen mehrere Menschen gleichzeitig an einem Projekt arbeiten.
Ein weiterer Nachteil sind die Kosten, die mit einem solchen Zugang verbunden sind: Im Vergleich zu „normalem“ DSL über landbasierte Leitungen sind vergleichbare Tarife etwas teurer. Dies bezieht sich auch nicht nur auf einen bestimmten Anbieter, sondern ist über alle in Deutschland gängigen Dienstleister – wie StarDSL, skyDSL, orbitcom oder getinternet – verbreitet.
Ein beispielhafter Tarif eines Anbieters bietet 22 Megabit im Download und 6 Megabit im Upload für ungefähr 30 Euro im Monat, aber dieses Angebot ist gleichzeitig an ein monatliches Volumen von maximal 10 Gigabyte gebunden. Durch einen solchen Breitband-Internetzugang dürfte das sehr schnell erreicht sein. An dieser Stelle sollte jedoch auch erwähnt werden, dass z. B. getinternet eine Option bietet, mit der nachts ohne Trafficlimit gesurft werden kann.
Pro
- Grenzenlose Verfügbarkeit im gesamten Einzugsbereich des Satelliten. Bei den in Deutschland arbeitenden Unternehmen betrifft dies ganz Europa
- Hohe Down- und Uploadgeschwindigkeiten auch in für Breitbandinternet normalerweise nicht geeigneten Gebieten möglich
- Auch für mobile Objekte verfügbar, so dass es sich um den schnellstmöglichen Internetzugang für Schiffe oder Flugzeuge handelt
- Einfache Installation über eine Satellitenschüssel und ein geeignetes Modem
- Satelliten-DSL ist auch LTE hinsichtlich der Verfügbarkeit deutlich überlegen
- Zu normalem DSL vergleichbare Tarife sind etwas teurer
- Hohe Latenzzeiten könnten dafür sorgen, dass Sie bestimmte Anwendungen nur unzureichend nutzen können
Drosselung, Inklusivvolumen und Fair Use Policy
Obowhl es inzwischen auch Satelliteninternet ohne Drosselung gibt, sind diese Tarife verhältnismäßig teuer. Nutzt man den Anschluss jedoch geschäftlich oder zu Hause mit mehreren Rechnern, Smartphones und Tablets kann sich so ein Tarif durchaus lohnen. Insbesondere die Aktualisierung von Software und Betriebssystemen sowie die Nutzung verschiedener Cloud-Anwendungen schlägt schnell mit einem hohen Datenverbrauch zu Buche.
Was ist die Fair Use Policy?
Internet über Satellit ist ein sogenanntes Shared Medium. Das heißt, dass sich viele Nutzer diese Zugangstechnik, d.h. die Bandbreite vom und zum Satelliten teilen und jeder einen Teil der möglichen Gesamtleistung nutzen kann.
Die Fair Use Policy betrifft die Volumentarife: Wird zuviel Datenvolumen verbraucht, wird die Übertragungsgeschwindigkeit bei diesen Tarifen gedrosselt. Das hat zur Folge, dass man viele Dienste im Internet nur noch eingeschränkt nutzen kann. Durch die Drosselung wird sichergestellt, dass die Bandbreite gerecht verteilt wird. So leiden nicht einige Nutzer unter der exzessiven Nutzung und Beanspruchung der Bandbreite durch andere Nutzer.
Die Verbindungsqualität wird somit aufrechterhalten, indem eine Überbeanspruchung entfällt.
Bei einer echten Flatrate ohne Fair Use Policy wird die Bandbreite nicht reduziert.
Entertain Sat von der Telekom
Obwohl es der Name vermuten lässt, sind die „Entertain Sat“-Tarife der Deutschen Telekom keine Breitband-Tarife, die ihre Internetverbindung via Satellit realisieren.
Der Internetzugang wird wie gewohnt über eine herkömmliche DSL- (bzw. VDSL-)Leitung hergestellt. Die Entertain-Funktion bekommt Unterstützung via Satellit. Beides wird in diesem Tarif kombiniert. Dadurch können bis zu 300 TV-Sender empfangen werden, wovon über 30 ihr Programm in HD ausstrahlen. Auch die Mediathek sowie Videoload sind zugänglich, um das optimale Fernsehvergnügen zu bereiten.
Gebucht werden kann Entertain mit 24 Monaten Mindestvertragslaufzeit hier oder über das Kundencenter der Telekom. Der benötigte Speedport-Router wird von der Telekom ebenfalls mit angeboten.
DSL per Satellit – Die Preise im Vergleich
Fazit: Ist Satelliten-DSL die richtige Lösung für mich?
Diese Frage müssen Sie sich natürlich noch immer selbst beantworten, pauschale Antworten können wir leider nicht geben. Falls Sie jedoch in einem vom Breitbandinternet abgeschnittenen Gebiet wohnen und auf einen schnellen Internetzugang nicht verzichten können oder wollen, ist DSL via Satellit über einen der oben erwähnten Anbieter die beste Möglichkeit, diesen Wunsch zu realisieren.
Ja, Sie müssen dafür mehr Geld ausgeben als bei den herkömmlichen Zugängen. Aber gerade heutzutage ist ein schneller Internetzugang sowohl privat als auch beruflich zu wichtig, um darauf langfristig verzichten zu können. Der harte Wettbewerb auf diesem Feld garantiert außerdem sich stetig ändernde Tarife (und damit fallende Preise für den Endkunden), so dass es sich lohnt, häufiger einen Preisvergleich der Anbieter durchzuführen.