Huawei Watch GT 2 Pro im Test : Soviel mehr kann die Pro
Vor kurzem hat der chinesische Hersteller Huawei den Nachfolger seiner Watch GT 2 vorgestellt: die Huawei Watch GT 2 Pro. Lohnt sich der Umstieg zum Pro Modell? Oder reicht der Vorgänger aus?
Wir erklären die Unterschiede.
Von Huawei haben wir die Watch GT 2 Pro zum testen bereitgestellt bekommen. In diesem Artikel werden wir auf die wichtigsten Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger eingehen. Zusätzlich gibt es am Ende noch einen Bonus für Vorbesteller.
Viel haben beide Uhren tatsächlich auch gemeinsam: Beide sind rund, annähernd gleich groß und haben fast die gleichen Sensoren und Features an Board. Der Fokus sollte hier aber auf dem Wörtchen „fast“ liegen. Denn so klein wie die Unterschiede sind, so wichtig können sie je nach persönlicher Präferenz auch sein.
Die Verpackung
Die Uhr kommt in einer schicken Verpackung. Zusätzlich zur eigentlichen Uhr gibt es noch eine Ladeschale, ein USB-C Ladekabel und etwas Papierkram.
Genau wie beim Vorgängermodell wurde außen das Standard-Watchface abgebildet (dazu später mehr).
Das Äußere
Beginnen wir mit dem offensichtlichsten. Wenn man die Watch GT2 und die Watch GT 2 Pro nebeneinander hält, fallen natürlich erstmal die optischen Kriterien ins Auge.
Während es die Watch GT 2 in zwei verschiedenen Größen gibt (42mm und 46mm Durchmesser), gibt es die Watch GT 2 Pro nur mit 46mm Durchmesser. Der gesamte Vergleich hier bezieht sich daher auch auf die 46mm-Version der Watch GT 2.
Watch GT 2 | Watch GT 2 Pro | |
---|---|---|
Durchmesser | 45,9 mm | 46,7 mm |
Höhe | 10,7 mm | 11,4 mm |
Gewicht | 41g | 52g |
Material | Edelstahl | Titan + Saphirglas |
Farben | Schwarz, Orange, Braun, Titangrau | Schwarz, Grau |
Als subjektiver Eindruck lässt sich feststellen, dass die Pro-Variante deutlich eleganter aussieht. Das schwarze Fluorelastomerband ist bei beiden Modellen aus dem gleichen Material, fühlt sich aber in der Pro-Version etwas angenehmer am Arm an.
Ein weiterer Punkt der sofort nach dem Auspacken ins Auge fällt ist die Ladeschale. Beim Pro-Modell setzt man auf induktives Laden, d.h. es ist kein direkter Kontakt zu den Ladepins mehr notwendig. Dadurch muss die Uhr nicht mehr exakt in einer vorgegeben Position laden. Der Ladevorgang dauert dadurch zwar etwas länger, aber auch innerhalb von wenigen Minuten am Ladegerät hat man wieder genug Kapazität für ein paar Stunden Nutzung. Außerdem besteht damit die Möglichkeit, die Uhr auch mit dem Handy zu laden (sofern das Smartphone das unterstützt).
Das Display
Zum Display gibt es im Prinzip nicht viel zu sagen. Beide Modelle haben ein OLED-Display mit einem Durchmesser von 1,39 Zoll und einer Auflösung von 454×454 Pixeln.
Subjektiv sehen beide Displays gleich gut aus. Die Farben sind kräftig, die Anzeige ist kristallklar und deutlich, so dass man es auch bei Sonnenlicht gut ablesen kann.
Die Software
Getestet haben wir mit unterschiedlichen Firmware-Versionen. Die Huawei Watch GT 2 hatte während des Tests die Version 1.0.9.38, das Pro-Modell hatte die Version 10.1.0.64. Zusätzlich wird die App Huawei Health benötigt, um die Smartwatch einrichten zu können. Hier wurde die Version 10.1.2.553 genutzt (zum Zeitpunkt des Tests lag diese Version nur in der Huawei AppGallery vor, noch nicht im Google Playstore).
Was bei diesen unterschiedlichen Versionen zuerst auffällt, ist die unterschiedliche Bezeichnung für die gleichen Funktionen. Heißt der Sportbereich z. B. in der alten Version noch „Training“, ist in der neuen Version von „Workout“ die Rede. Die dahinterliegenden Sportarten zum Tracken der Aktivitäten sind jedoch gleich geblieben. Je nach persönlichen Vorlieben lassen sich hier über 100 Sportarten tracken.
Auch die Darstellung der täglichen Aktivität sieht etwas anders aus. Ob nun besser oder schlechter muss jeder für sich entscheiden – mir persönlich gefällt die „alte“ Version mit der schmalen Anzeige besser.
Die optionale Sprachausgabe ist auch beim Pro-Modell leider nur auf Englisch möglich.
Die Watchfaces
Ein Watchfaces ist quasi das digitale Ziffernblatt der Uhr, oft ergänzt durch zusätzliche Informationen (wie z. B. Schrittzähler, Puls, Wetter, andere Zeitzone, etc). Das Prinzip der Watchfaces funktioniert bei beiden Modellen gleich: mit einem langen Druck auf das Ziffernblatt kann man zwischen den installierten Watchfaces umschalten. Sollte nichts passendes dabei sein, können weitere Watchfaces über die Huawei Health App installiert werden.
Wenn man bereits das Vorgänger Modell, also wie Watch GT 2 hat, sind einem verschiedene Watchfaces bereits vertraut. Die Watch GT 2 Pro bringt neue, teils elegante, teils verspielte Watchfaces mit. Allerdings findet man nicht alle Watchfaces der Watch GT 2 auch für das Pro-Modell verfügbar.
Für Entwickler hat Huawei inzwischen ein Tool bereitgestellt, um selbst Watchfaces zu erstellen.
Besonders ins Auge fällt z. B. das Watchface „NightWish“. Hier werden nicht nur die Mondphasen angezeigt, sondern auch der aktuell sichtbare Sternenhimmel. Die Zeiten für Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Mondaufgang und Monduntergang sind ebenfalls abrufbar.
Für iOS stehen die Watchfaces laut Huawei nicht zur Verfügung.
Das Tracking
Für die meisten Leute dürfte das Tracking der Schritte und der körperlichen Aktivitäten wohl mit am wichtigsten sein, wenn sie sich eine Smartwatch anschaffen. Bei diesem Punkt gibt es zwischen der Watch GT 2 und der Watch GT 2 Pro allerdings so gut wie keine Unterschiede. Beide Uhren zählen zuverlässig die Schritte, den Puls und haben für Outdoor-Sport auch GPS mit an Board.
Neu beim Pro-Modell ist die Möglichkeit, die einzelnen Anzeige-Elemente zu ändern. Damit kann z. B. beim Radfahren nicht nur die Herzfrequenz, die Geschwindigkeit, die zurückgelegte Distanz und die Dauer angezeigt werden. Statt dessen kann man auch die Durchschnittsgeschwindigkeit, die verbrauchten Kalorien, den Gesamtanstieg, den Gesamtabstieg, die Gesamthöhe oder den Luftdruck anzeigen lassen. Auch für andere Sportarten wie z. B. Skifahren oder Snowboarden kann das nützlich sein.
Route Back Tracking
Ebenfalls neu in der Watch GT 2 Pro ist das „Route Back“ Tracking. Dabei wird über GPS die im Freien zurückgelegte Strecke aufgezeichnet.
Auf dem Weg zurück („Route Back“) hilft das GPS Signal so, den richtigen Weg zu finden.
Über die Huawei Health App wird auch bei der Watch GT 2 das GPS so aufgezeichnet, dass man sich im Nachhinein den zurückgelegten Weg über die Karte anschauen kann. Hier muss allerdings zuerst die Synchronisation der Daten stattfinden. Über das Uhrendisplay wird die Strecke bei der Watch GT 2 nicht mit angezeigt. Das ist nur beim Pro-Modell möglich.
Die Akkulaufzeit
Bei beiden Modellen gibt Huawei die Akkulaufzeit mit „bis zu zwei Wochen“ an. Wie lange der Akku tatsächlich hält hängt natürlich stark von der eigenen Nutzung der Uhr ab.
Bei beiden Modellen hat Huawei ganze Arbeit geleistet: Die Uhren halten zwar nicht ganz zwei Wochen durch, aber aufladen muss man sie wirklich nicht besonders oft. Beim Test mit moderater Nutzung entlädt sich der Akku beim Pro-Modell etwa um 10% pro Tag. Beim Vorgänger sind es etwa 12% am Tag.
Weitere Features
Wie bereits weiter oben erwähnt: viele Funktionen hat bereits die Watch GT 2 mit an Board. Dazu gehören z. B.
- Messung der Herzfrequenz
- Messung des Sauerstoffgehalts im Blut
- Aufzeichnung und Auswertung der Schlafqualität
- Übersicht des Stresslevels
- Atemübungen
- Musikspeicher (in beiden Modellen stehen 4 GB Speicher bereit, die allerdings nicht vollständig genutzt werden können – das Betriebssystem benötigt ja auch etwas Speicher)
- Fernauslöser für die Kamera am Smartphone
- Barometer (Luftdruckmesser)
- Kompass
- Benachrichtigungen von verschiedenen Apps (anpassbar)
- Wetter
- Stopuhr
- Timer
- Wecker
- Taschenlampe
- Funktion zum Telefon suchen (das Telefon muss in Bluetooth-Reichweite sein)
Bei vielen dieser Features gibt es verschiedene Zusatzeinstellungen. Je nach persönlicher Präferenz reichen diese Einstellungen aus, oder eben auch nicht. Beim Timer z. B. hat man verschiedene voreingestellte Möglichkeiten (1 Minute, 3 Minuten, 5 Minuten etc). Auch eigene Timer mit einer selbst erstellten Dauer kann man starten, aber leider nicht speichern. Sollte man also z. B. öfters einen 2-Minuten-Timer benötigen, muss dieser immer wieder neu eingestellt werden und kann nicht zu den Standard-Timern hinzugefügt werden.
Huawei Share über OneHop
Das Huawei Share Feature ist nur für die Watch GT 2 Pro vorgesehen. Damit soll es möglich sein, über NFC Bilder vom Smartphone auf die Uhr zu übertragen, um die Zifferblätter mit eigenen Fotos zu individualisieren.
Aktiviert wird das ganze bei den Einstellungen mit der Option „OneHop„. Für iOS steht diese Option übrigens nicht zur Verfügung.
Getestet werden konnte diese Funktion allerdings leider nicht, da sie erst ab EMUI 11 funktionieren wird. Da EMUI 11 aber noch nicht ausgerollt wurde, wird dies erst in Zukunft genutzt werden können.
Endlich Apps
Ein weiteres neues Feature beim Pro-Modell ist die Möglichkeit, zusätzliche Apps über Huawei Health zu installieren.
Derzeit gibt es zwar nur zwei solcher Apps: Wodpuz (ein Spiel zum bilden englischer Wörter) und Ininity Loop (ein recht einfaches Puzzle). Die beiden Apps sind zwar nicht besonders spektakulär, zeigen aber, wohin die Reise gehen kann. Da sowohl in der Watch GT 2, als auch in der Watch GT 2 Pro jeweils ein NFC-Chip integriert wurden (derzeit für Nutzer ausserhalb Chinas nicht nutzbar), könnte z. B. auch eine Bezahlapp in Zukunft bereitgestellt werden.
Der Bonus für Vorbesteller
Im Zeitraum bis zum 02. Oktober 2020 gibt es von Huawei eine Vorbesteller-Aktion:
Wer seine Watch GT 2 Pro bis dahin bestellt, bekommt kostenlos eine Körperfettwaage in weiß dazu (kostet sonst 69,99 Euro). Tipp: Wer die Waage nicht benötigt, kann sie z. B. einfach weiterverkaufen und senkt somit seine eigenen Kosten für diese schöne Smartwatch.
Die Uhr ist in den Farben „Night Black“ oder „Nebula Grey“ erhältlich.
Fazit
Für Gelegenheitssportler reicht in den meisten Fällen wohl die Watch GT 2 aus. Wer allerdings Wert auf noch mehr Daten legt, sollte sich die Watch GT 2 Pro sichern. Der Preis von 299,- Euro ist durchaus nicht zuviel, vor allem wenn man im Hinterkopf behält, dass bei der Vorbestellung bis zum 2. Oktober noch die Körperfettwaage kostenlos dabei ist. Interessant ist vor allem die Tatsache, dass Huawei für die Watch nun langsam auch zusätzliche Apps mit bereitstellt. Aufgrund der verbauten Technik, der langen Akkulaufzeit und der zahlreichen Möglichkeiten macht die Watch GT 2 Pro ihrem Zusatz Pro alle Ehre.