Mobiles Internet im Ausland
Das mobile Internet auf dem Smartphone oder Tablet ist für viele Menschen mittlerweile ein alltäglicher und selbstverständlicher Begleiter. Auch im Auslandsurlaub möchten viele auf das mobile Surfvergnügen nicht mehr verzichten, im Gegenteil, gerade im Urlaub möchte man vielleicht Urlaubsfotos mit Freunden und Bekannten in sozialen Netzwerken teilen oder sich weitere Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Restaurants direkt auf das Smartphone oder Tablet holen. Genau hier lauert allerdings die Kostenfalle, denn trotz Regulierungen der EU ist ist mobiles Internet im Auslandsurlaub immer noch ein teures Vergnügen. Wenn man einige Tipps beachtet, kann man die Kosten allerdings im Rahmen halten.
Teure Roaming Gebühren: Die EU greift ein
Die Handynutzung im Ausland war bis zum Jahr 2007 generell sehr teuer, am 07. Juni 2007 hat die EU deshalb eingegriffen und die Gebühren für Sprachanrufe im Ausland begrenzt. Die Mobilfunkanbieter durften demnach nur noch maximal 0,49€ pro Minute für abgehende Anrufe und 0,24€ pro Minute für eingehende Anrufe berechnen (jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer). In der jüngeren Vergangenheit wurden die Endpreise für Verbraucher immer weiter eingegrenzt, ab dem 01. Juli 2013 dürfen für ausgehende Anrufe pro Minute nur noch 24 Cent (zzgl. Mehrwertsteuer) berechnet werden, für eingehende Anrufe werden maximal 8 Cent netto fällig. Seit dem Jahr Jahr 2009 werden von der EU auch die Kosten für eine SMS auf maximal 11 Cent netto begrenzt, ab dem 01. Juli 2013 dürfen von den Mobilfunkanbietern sogar nur noch 8 Cent zzgl. der landesabhängigen Mehrwertsteuer veranschlagt werden.
Durch die immer größer werdende Verbreitung von Smartphones und Tablets und die wachsende Nutzung des mobilen Internets wurde auch das Surfen im Ausland ein Thema bei der EU, nachdem viele Verbraucher durch die ständig eingeschaltete Datenfunktion ihres Smartphones im Urlaub in eine Kostenfalle getappt waren. Um Nutzer vor unerwartet hohen Rechnungen durch Datenroaming zu schützen, wurde ein Limit in Höhe von 50 Euro netto (in Deutschland inkl. Mehrwertsteuer 59,50€) festgelegt, das vom Nutzer nicht überschritten werden kann, da die mobile Internetverbindung sonst gekappt wird. Nur nach eindeutiger Legitimierung durch den Kunden wird die Internetverbindung wieder aktiviert, bis erneut 50 Euro netto erreicht sind. Außerdem sind die Mobilfunkprovider verpflichtet, dass der Kunde gewarnt werden muss, wenn er bereits 80% der Preisobergrenze erreicht hat. Auf Wunsch lässt sich die Begrenzung komplett aktivieren.
Auch beim Preis hat die EU eingegriffen, ab dem Sommer 2012 durften die Mobilfunkprovider für Datenroaming im Ausland nur noch maximal 70 Cent pro Megabyte berechnen, ab dem 01. Juli 2013 liegt der Höchstpreis für einen Megabyte Daten bei nur noch 45 Cent. Im Sommer 2014 wird die nächste Stufe der Regulierung in Kraft treten und es dürfen nur noch 20 Cent pro Megabyte berechnet werden.
Sparen mit Optionspaketen
Selbst mit den vergleichsweise günstigen EU-Preisen bleibt das mobile Internet im Auslandsurlaub eine teure Sache. Sparen kann man im Vergleich zu dem EU-Tarif aber mit speziellen Optionspaketen der Provider. Diese Optionen nennen sich „Travel & Surf“ (Telekom), „ReisePaket“ (Vodafone) oder „Day Pack“ (O2). Die Optionen können vor dem Urlaub mit Hilfe der Kundenhotline oder in den Online-Kundenbereichen aktiviert werden und bieten anschließend die Möglichkeit, im Urlaub bestimmte Datenpakete zu buchen, was unter Umständen wesentlich günstiger sein kann, als die Daten nach dem normalen Tarif abrechnen zu lassen.
Die Telekom verlangt ab dem 01. Juli 2013 für den „Travel & Surf DayPass M“ mit 50MB Datenvolumen 2,95 Euro. Dem Kunden stehen dann für 24 Stunden 50 MB Datenvolumen zur Verfügung. Bei Bedarf lässt sich das Paket beliebig oft nachbuchen. Nach dem EU-Tarif würden für 50 MB mehr als 25 Euro fällig werden. Wer mehr Volumen benötigt oder über einen längeren Zeitraum surfen möchte, hat die Möglichkeit, den WeekPass zu buchen, der eine Woche lang gültig ist und für 14,95 Euro 150 MB Datenvolumen mitbringt.
Vodafone, O2 und Base bieten ähnliche Lösungen an, so gibt es bei O2 die Möglichkeit einen Tagespass mit 25 MB Inklusivvolumen für 1,99 Euro zu buchen. Vodafone bietet außerdem Pakete an, die nicht nur mobiles Surfen im Ausland beinhalten, sondern auch Gesprächsminuten und Inklusiv-SMS.
Geld sparen mit dem Hotel-WLAN
Wer im Ausland nicht auf das Internet verzichten möchte, sollte vor dem Buchen von entsprechenden Auslandspaketen überprüfen, ob das hoteleigene WLAN nicht für die eigenen Ansprüche ausreicht. Viele Hotels bieten ihren Gästen einen WLAN-Zugang (auch als WiFi bezeichnet) kostenlos oder gegen gegen eine Gebühr an. Wer nur Fotos in sozialen Netzwerken hochladen möchte, oder lediglich abends E-Mails abrufen möchte, ist mit der kostengünstigen Alternative oft ausreichend versorgt und kann sich die teuren Gebühren für das mobile Internet im Ausland sparen, indem man die Urlaubsfotos abends im Hotel hochlädt oder sich vor dem Sightseeing Informationen und Karten lokal auf das Gerät lädt. Viele Apps die vor allem im Urlaub benutzt werden bieten eine entsprechende Option an.
Selbst mobil gibt es in vielen Urlaubsorten offene WLAN-Netzwerke in Cafés oder rund um Telefonzellen, die auch unterwegs einen kostengünstigen Zugang zum Internet ermöglichen.
Alternative zum Datenroaming: Prepaid-SIM des lokalen Mobilfunkanbieters
Eine weitere Möglichkeit vergleichsweise günstig im Ausland zu surfen, ist die Verwendung einer Prepaid-Karte des lokalen Mobilfunkanbieters im entsprechenden Urlaubsland. Neben der vollen Kostenkontrolle sind auch die Preise oft deutlich günstiger, als bei der Abrechnung über den heimischen Provider, da ein Megabyte in vielen Fällen schon für wenige Cent zu haben ist.
Prepaid-Karten gibt es im Ausland oft in Supermärkten oder entsprechenden Fachgeschäften für wenige Euro inklusive einem Startguthaben. Wer eine Prepaid-SIM im Ausland verwenden möchte, sollte allerdings einige Dinge beachten:
- Zum einen sollte vor dem Urlaub sichergestellt werden, dass das eigene Smarthphone keinen SIM- bzw. Netlock besitzt und somit mit jeder SIM-Karte verwendet werden kann. Insbesondere das iPhone von Apple wird auch heute noch mit einem Lock verkauft der dafür sorgt, dass das Gerät zwei Jahre lang lediglich mit der SIM des heimischen Providers betrieben werden kann.
- Weiterhin ist zu beachten, dass man mit eine fremden SIM nicht mehr unter der altbekannten Nummer erreichbar ist, sondern eine Nummer vom lokalen Anbieter zugewiesen bekommt. Bandansagen, Service-SMS und der Kundensupport finden außerdem im Normalfall in der Sprache des Urlaubslandes statt.
- Zu beachten ist ebenfalls, dass es verschiedene Typen von SIM-Karten in unterschiedlichen Größen gibt, deshalb sollte man sich vorher informieren, welche SIM passend für das eigene Gerät ist.
Wer sich länger im Ausland aufhält, z. B. für ein Praktikum, ist ggf. auch mit einem Festnetzanschluss gut beraten. Auf www.internetanbieter.eu gibt es bereits für viele Länder eine entsprechende Übersicht hierzu.
Das Smartphone oder Tablet auf den Urlaub vorbereiten
Moderne Smartphones sind permanent mit dem Internet verbunden. So kann es vorkommen, dass auch ohne aktive Benutzung im Hintergrund Daten verbraucht werden, etwa durch App-Updates oder eingeschaltete Applikationen, die sich im Hintergrund ständig unbemerkt neue Daten holen. Im Ausland kann man so schnell in die Kostenfalle geraten, wenn das Smartphone oder Tablet unbemerkt Daten verbraucht, die im Urlaub teuer abgerechnet werden. Vor dem Urlaub sollte man daher sicherstellen, dass das mobile Datenroaming deaktiviert ist. Das Gerät registriert dann, dass man sich nicht im heimischen Mobilfunknetz befindet und kappt die Internetverbindung, damit keine Daten mehr heruntergeladen und verbraucht werden können. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann zusätzlich das mobile Datennetz vollständig ausschalten und ist so auf der sicheren Seite. Die entsprechenden Optionen finden sich in den Einstellungen des Gerätes.
Zukunftsausblick: Günstigere Preise ab 2014 und vollständige Abschaffung der Roaming-Gebühren?
Im Jahr 2014 gibt es eine weitere Stufe bei der Reduzierung der Roaminggebühren innerhalb der EU. Ein Megabyte Daten darf dann nur noch maximal 20 Cent netto kosten.
In den nächsten Jahren dürfen sich Kunden zudem Hoffnung auf eine vollständige Abschaffung der teuren Roaminggebühren machen. Entsprechende Pläne gibt es bereits in der EU und stehen vor der Umsetzung. Kunden könnten dann auch im Ausland zum heimischen Tarif telefonieren und surfen.