Router mieten oder kaufen?
Schließt man einen Vertrag bei einem Internetanbieter ab, liefert der nicht nur die gewünschte Bandbreite, sondern bei Bedarf auch die notwendige Hardware. Mit einem gemieteten Router – egal ob für Kabel, DSL oder Glasfaser – verbindest du anschließend deine Geräte mit dem Netzwerk und kannst auf das Internet zugreifen. Andererseits könnte man auch einfach selbst ein Modell kaufen – doch was ist besser?
WLAN Router mieten: die verbreitete Option
Aufgrund der sehr leichten Einrichtung entscheiden sich vor allem Personen, die mit der zugrundeliegenden Technik wenig anfangen können, häufig für die Mietoption. Sie ist als Angebot in praktisch allen modernen Internettarifen enthalten. Einige Vorteile zeigen, warum die Miete beliebt ist:
- Die Software des Geräts wird vom Anbieter verwaltet und permanent aktualisiert.
- Störungen werden ohne Aufpreis für Sie so schnell wie möglich behandelt.
- Bei einem Defekt läuft der Austausch ebenfalls kostenlos ab.
Außerdem hat der gemietete WLAN Router große Vorteile bei der Einrichtung. Er kommt praktisch vorkonfiguriert zu dir nach Hause. Das heißt, dass man ihn auspacken, anschließen und einschalten und sofort nutzen kann. Dies ist möglich, weil die Router vorher intern mit einer Kennung ausgestattet werden, die exakt auf dich als Kundin oder Kunde verweist.
Auf Wunsch kann man einen Techniker kommen lassen, der die komplette Einrichtung für dich übernimmt. Bei Bedarf erklärt dieser auch, wie du deine Geräte mit dem Router verbindest – einfacher geht es nicht. Du musst dich nicht mit der Technik auseinandersetzen, sondern kannst Schritt für Schritt deine Geräte verbinden.
Durch eine Miete umgeht man außerdem diverse eventuelle Probleme: Der Kauf setzt voraus, dass du das richtige Modell für deine Anschluss auswählst. Auf dem Markt existieren jedoch unzählige Modelle, die nach vielen verschiedenen Kriterien getrennt sind. Ob der von dir potenziell gewählte Router daher für deinen Anschluss geeignet ist, müsstest du erst herausfinden (oder dich beraten lassen).
Gemietete Router haben aber auch Nachteile – wie die Kosten.
Was kostet ein gemieteter WLAN Router?
Der genaue Wert variiert zwar, doch insgesamt nehmen sich die Anbieter in Deutschland in dieser Hinsicht nicht viel. Bei einem durchschnittlichen Internetanschluss verlangt etwa die Deutsche Telekom eine Mietgebühr von 5 Euro pro Monat. Die ersten sechs Monate sind häufig kostenlos, sofern du Neukunde bist. Zunächst klingen 5 Euro zwar nicht nach viel Geld. Kostet der gesamte Anschluss inklusive anderer Leistungen aber etwa 50 Euro, schlägt allein die Routermiete schon mit etwa 10% zu Buche.
Die Kosten betragen somit etwa 60 Euro pro Jahr. Ist man fünf Jahre Kunde bei der Deutschen Telekom, sind dies schon 300 Euro – was sehr viel mehr Geld ist, als man für einen gekauften Router ausgeben müsste. Erscheint die Summe zu Beginn also sehr günstig, akkumuliert er sich über die Jahre doch zu einem nennenswerten Betrag. Als Ausgleich für diese höheren Kosten erhält man die genannten Vorteile: kostenloser Support, automatische Updates und mehr. Dafür müsstest du aber auch mit weiteren Einschränkungen rechnen, auf die wir jetzt genauer eingehen.
Freiheit durch gekaufte WLAN Router
Bis zum 1. August 2016 existierte der in Deutschland umgangssprachlich so genannte „Routerzwang„. Internetanbieter konnten allen Kundinnen und Kunden vorschreiben, welchen Router sie zu nutzen haben. Da dies gegen den freien Wettbewerb verstieß, wurde diese Praxis zum genannten Datum abgeschafft – auch, wenn sich die Anbieter dagegen natürlich wehrten.
Seitdem hat man also die Option, den gemieteten Router bei Abschluss des Vertrags abzulehnen und stattdessen selbst ein Exemplar zu organisieren. Das muss nicht zwingend gekauft sein. Ein von einem Freund geliehenes Gerät zum Beispiel reicht völlig aus. Das würde natürlich auch die Kosten reduzieren. Welches Modell du nutzt, bleibt völlig dir selbst überlassen. Bei Mietroutern müsstest du meist zwischen maximal drei Exemplaren vom Anbieter auswählen. Kaufen kannst du jedoch alles, was der Markt hergibt – also hunderte Exemplare.
Das kann Fragen aufwerfen:
- Ist dieser WLAN Router für (V)DSL, Glasfaser oder Kabel geeignet?
- Welche Bandbreite kann er maximal liefern?
- Ist eine Telefonanlage integriert?
- Wird die Software noch weiterentwickelt?
Eine Miete würde all das ersparen, denn diese Qual der Wahl hätte man in dem Fall einfach nicht.
Die Einrichtung ist außerdem komplizierter: In der Nutzeroberfläche des Routers, auf die man zu Einrichtungsbeginn zugreift, muss man die Zugangsdaten eingeben, die Ihr Internetanbieter per Post schickt. Für Technikkundige ist dies eine Aufgabe, die in fünf Minuten erledigt ist. Kennst du dich aber nicht aus, müsstest du jedoch mehr Zeit investieren (oder verzweifeln, falls dir die technische Hürde zu hoch ist).
Ist alles eingerichtet, winken jedoch zahlreiche Vorteile.
Vorteile durch gekaufte WLAN Router
Zunächst bekommst du den Router mit allen aktivierten Funktionen. Mietrouter sind häufig vom Anbieter um diverse Funktionen beschnitten. Diese bekommen dann ein „Providerbranding“, sie sind also exakt etwa auf Vodafone zugeschnitten. Eine FRITZ!Box von diesem Anbieter kann zwar baugleich sein mit einem solchen Router aus dem Handel, aber die Software in diesem Mietrouter wäre auf Vodafones Angebot „optimiert“ (sprich: beschnitten).
Gekaufte Router bieten dir hingegen die volle Bandbreite der Hardware und Software. Dort kannst du alles einstellen, was du dir wünschst. Ob man das braucht oder nicht, ist natürlich eine andere Frage – doch mit der Technik vertraute Nutzerinnen und Nutzer schwören unter anderem aus diesem Grund auf einen gekauften Router. Er bietet viel Flexibilität, um im Netzwerk verschiedene Dinge auszuprobieren, die ein Mietrouter verweigern würde.
Eventuelle Vorteile genießt man auch bei Updates. Zwar stimmt es, dass ein Mietrouter durch den Anbieter verwaltet wird und man automatisch die neueste Software erhält. Das kann aber dauern, da zuerst interne Tests beim Anbieter sicherherstellen müssen, dass die neue Software vom Hersteller zuverlässig arbeitet. Einen Kaufrouter hingegen kannst du sofort nach Veröffentlichung der Software selbst aktualisieren, was für Technikbegeisterte ein Vorteil ist.
Der Preis für gekaufte Router
Die anfänglichen Investitionskosten sind hoch. Je nach Modell bezahlt man für einen guten Router zwischen 150 und 250 Euro. Erst nach drei bis vier Jahren Nutzung hätte man diese Kosten im Vergleich zur Mietoption wieder ausgeglichen. Andererseits darf man nicht vergessen, dass der gekaufte Router anschließend wieder verkauft werden kann. Sie sind in der Regel recht wertstabil, sodass Parität mit dem gemieteten Router wahrscheinlich schon nach ein bis drei Jahren erreicht ist.
Miete ist somit zuerst zwar günstig, langfristig aber eindeutig teurer. Je länger du mietest – egal, bei welchem Anbieter (denn die Preise sind oft ähnlich), desto weiter verschiebt sich der Vorteil in Richtung der gekauften Router. Das einzige Problem ist, wie bereits erwähnt, das anfänglich benötigte Know-how, um den Router einzurichten.
Zusammenfassung: Vor- und Nachteile im Vergleich
Gemietete Router
…sind die beste Option für alle, denen es auf einige Euros nicht ankommt und die sich it der Technik dahinter nicht auskennen. Diese Nutzergruppe will, dass der Internetanschluss einfach funktioniert – und mehr nicht. Die Kosten pro Monat sind überschaubar, die Einrichtung ist ein Kinderspiel beziehungsweise wird vom Techniker übernommen. Alle Updates kommen automatisch, bei Problemen springt der Support kostenlos ein. Dies ist die „Einschalten und vergessen“-Lösung, die praktisch nie Schwierigkeiten macht.
Gekaufte Router
…sind langfristig günstiger. Außerdem lassen Sie sich in allen Belangen an den konkreten Bedarf des jeweiligen Nutzers anpassen. Die Software ist vollständig und nicht um bestimmte Funktionen erleichtert. Die Möglichkeit des Wiederverkaufs reduziert die Kosten weiter. Um im Netzwerk zu experimentieren, sind diese Router klar überlegen. Sie verlangen allerdings ein gewisses Maß an Vorwissen, um die Einrichtung des Internetanschlusses umzusetzen. Die Softwarepflege muss man selbst in die Hand nehmen.